Geschichte
Die Anfänge
1948/49 wurde das St. Pöltner Krankenhaus mit Hilfe eines Schiffskessels(56 qm-Heizfläche) beheizt, der aus einem Elbekahn stammte.
Im Winter 1945/46 wurde der Kessel auf Ölfeuerung umgebaut, kurz darauf schwer beschädigt und nur behelfsmäßig instandgesetzt. Die Stadt beschloss 1947 den Bau eines zeitgemäßen Kesselhauses, die NÖ Landesregierung bewilligte diesen und unterstützte das 4,7-Millionen-Schilling-Projekt.
Die neu errichtete Dr.-Theodor-Körner-Hauptschule (Baubeginn 1948), welche 2,5 Kilometer vom Kesselhaus entfernt liegt, wurde ab 1950 an das Fernwärmenetz angeschlossen und mit Wärme versorgt.
In der Folge werden 1951 ein Verwaltungsgebäude und die Lehrwerkstätte der NEWAG, 1952 das Gymnasium in der Josefstraße und der wiedererrichtete Schlachthof angeschlossen. Damit verfügte St. Pölten am Ende der 1950er-Jahre über das längste Fernleitungsnetz Österreichs. 3,3 Kilometer! Zum Vergleich: Salzburg verfügt erst 1955, Baden 1956 über eine vergleichbare Anlage.
Die weitere Ausbautätigkeit
- 1957 wird ein zusätzlicher Hochdruckkessel aufgestellt, der 25 Tonnen Dampf mit 42 bar Druck erzeugen kann.
- An das Kesselhaus wird eine Turbinenhalle angebaut und ein Turbosatz mit drei Megawatt Generatorleistung aufgestellt. Das ist die Geburtsstunde der Kraft-Wärme-Kopplung.
In den darauf folgenden Jahren steigt der Bedarf an Fernwärme, weshalb der Gemeinderat 1959 den Auftrag für einen zweiten Hochdruckkessel erteilt, der schon 35 Tonnen pro Stunde Dampfleistung erbringt. 1961 erfolgte die Vergrößerung des Turbinenhauses, um einen zweiten Turbosatz mit 4,5 Megawatt Generatorleistung aufstellen zu können.
Der Süden boomt.
In den 1960er-Jahren werden im Süden der Stadt zahlreiche Großbauten errichtet. Um diese versorgen zu können, muss ein zweites Fernheizkraftwerk sowie eine fünf Kilometer lange Leitung errichtet werden. 1964 wird mit dem Bau der Leitung, 1967 mit dem Bau des Kraftwerks begonnen, das im Dezember 1968 eröffnet wird. Es verfügt über zwei Dreizug-Flammrohrkessel mit je 18 Tonnen pro Stunde Dampfleistung, einen Turbosatz mit fünf Megawatt Generatorleistung und kann damit ein Gebiet von 1,5 km Durchmesser versorgen, wofür 20 Millionen Schilling investiert wurden.
Seitdem wurde regelmäßig investiert, um den Bedarf an Fernwärme auch in Spitzenzeiten abdecken zu können bzw. die Versorgungssicherheit weiter zu erhöhen.
- Zwei 20 MW Heißwasserkessel im Nordwerk
- Ein 20 MW Heißwasserkessel im Südwerk
- Ein Kessel mit 110 Tonnen pro Stunde Dampfleistung im Nordwerk (1996)
Seit dem Jahr 2000 kommt es zur Wärmeauskopplung aus der Energieversorgungszentrale (EVZ) der Firma Salzer.
Gründung der Fernwärme St. Pölten GmbH
Am 1. Dezember 2007 gründen die St. Pöltner Stadtwerke die Fernwärme St. Pölten GmbH, an der sich die EVN mit 1. Jänner 2008 mit 49 Prozent beteiligt.
Im selben Jahr wird die Wärmeauskopplung aus dem Kraftwerk Dürnrohr vereinbart, womit zwei Drittel des St. Pöltner Fernwärmebedarfs gedeckt werden können und die Versorgung nachhaltig gesichert ist. Die Stadt kann mit diesem wichtigen Schritt den Erdgasverbrauch um 21 Millionen Kubikmeter im Jahr, die CO2-Emissionen um 40.000 Tonnen pro Jahr verringern. Der Ausstoß an Stickoxiden wird ebenfalls massiv reduziert.